Ein Neubau mit nachhaltigen und wiederverwerteten Materialien
Liebe BURKWIL-Interessierte
Wer in den letzten Wochen rund um die Weid in Obermeilen spazieren war, konnte das grosse Treiben nicht übersehen: Die Baustelle Burkwil ist in vollem Gange. Der Aushub für die fünf Gebäude, die südlich des Dollikerbachs zu stehen kommen, ist nahezu abgeschlossen, die ersten Bodenplatten sind gelegt.
Was Sie in den nächsten Monaten nach und nach zu sehen bekommen, wenn die Gebäude in die Höhe wachsen, möchten wir Ihnen in diesem Newsletter näherbringen.
Wenn Sie die Materialien, die in Burkwil an Fassaden, Decken und Böden verbaut werden, ganz nah betrachten und anfassen möchten, freuen wir uns, Sie am 1. September 2023 am Meilemer Herbstmarkt begrüssen zu dürfen. An unserem Stand an der Schulhausstrasse zeigen wir Muster des verwendeten Holzes, von Lehm und Klinkersteinen.
Damit wünschen wir Ihnen schöne Sommertage und freuen uns, Sie am Meilemer Herbstmarkt persönlich begrüssen zu dürfen.
Gabriella Burkard
Präsidentin Stiftungsrat Burkwil
Holz und Lehm haben Vergangenheit und Zukunft
Die CO2-Bilanz klassischer Baumaterialien wie Beton ist nicht gerade vorbildlich. Deshalb arbeiten Forschung und Bauwirtschaft mit Hochdruck an nachhaltigen Alternativen.
Auch Burkwil setzt auf nachhaltige Baumaterialien. Allem voran auf einheimisches Holz. Die gesamte Tragstruktur über den Erdgeschossen der Siedlung wird aus leimfreien Vollholzelementen aufgebaut.
Holz kombiniert mit Lehm
Lehm ist einer der umweltschonendsten Baustoffe überhaupt, da für dessen Gewinnung, Transport und Mischen nur ein vergleichsweise geringer Einsatz von Primärenergie notwendig ist.
In der Schweiz haben moderne, industrielle Baustoffe den Lehm als Baustoff verdrängt. Nun erlangt er wieder zunehmend an Bedeutung. In Burkwil kommt er an verschiedenen Orten zum Einsatz.
Lehm nimmt in Burkwil eine zentrale Rolle ein
Dank den hervorragenden Eigenschaften als Speicher für Feuchtigkeit und Wärme, verhelfen etwa sogenannte Trockenbauplatten aus Lehm in Verbindung mit Holzelementen zu einem ausgesprochen guten Raumklima. Die Kombination von Holz und Lehm wird in Burkwil im Innenausbau verbreitet zur Anwendung kommen.
Noch etwas weiter geht die Lehmanwendung beim Pavillon im südlichen Teil von Burkwil. Dieser wird komplett aus Stampflehm erstellt; eine traditionelle Produktionsweise, bei der Lehm schichtweise gestampft beziehungsweise verdichtet und dann getrocknet wird.
Baumaterial der Zukunft
Ein aktuelles Forschungsprojekt testet nun eine neue Produktionsweise; den Lehm – analog zu Beton – zu giessen. Burkwil hatte geprüft, diese gegossenen Lehmteile als tragende Bauelemente einzusetzen. Hierfür liess die Stiftung eigens Testwände in realer Umgebung erstellen.
Im Zuge dieser Tests erwies sich das Verfahren jedoch als noch nicht ausreichend ausgereift. Weitere Tests werden nötig sein. Die weiteren Testergebnisse kann Burkwil leider nicht abwarten. Damit das Bauprojekt vorangehen kann, hat sich die Stiftung gegen die tragenden Lehmelemente entschieden. Der Stiftungsrat ist jedoch überzeugt, dass Lehm und andere natürliche Baumaterialien weiter an Bedeutung gewinnen werden. Und vielleicht konnte Burkwil mit der initialen Testreihe einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Neues Leben für Klinkersteine
In der Schweiz werden jährlich rund 90% der verwendeten Baumaterialien für Neubauten eingesetzt. Später, bei Rückbau oder bei Sanierungen, werden diese oft deutlich vor dem Ende ihrer eigentlichen Lebensdauer entsorgt. Sie bei Neubauten wiederzuverwenden, ist nicht einfach. Die Aufwände für die Wiederaufbereitung stehen oft in keinem Verhältnis zu den möglichen Kosteneinsparungen und den CO2-Ersparnissen im Vergleich zum Einsatz neuer Baumaterialen.
Diese gute CO2-Bilanz von wiederverwertetem Material hat Burkwil jedoch überzeugt. So setzt die Stiftung bei der Umgebungsgestaltung auf Re-use – die Wiederverwertung von Klinkersteinen. Statt Asphalt-Versiegelung verlegt Burkwil auf fast 4’000 m2 Fläche Klinkersteine, die bei einer Innenstadtsanierung in Westdeutschland ausgebaut, gereinigt und für Burkwil aufbereitet wurden. Auf über 500 Paletten werden die Steine in die Schweiz gebracht und zwischengelagert, bis sie im Laufe des Jahres 2025 kunstegerecht auf Burkwiler Boden wieder verlegt werden.